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LFP zum Pumpspeicherkraftwerk Atdorf
Eine Untersuchung der Ansichten von Bürgern zum geplanten Bau des Pumspeicherkraftwerk Atdorf.
Auswertung
Die Antwort auf den ersten Teil der Forschungsfrage „Wie stehen die Anwohner zum Bauvorhaben Atdorf?“ und „Wie stehen sie zur Energiewende im Allgemeinen? “ ist in folgender Tabelle zusammengefasst.
Den zweiten Teil unseres Erkenntnisinteresses („Stehen diese beiden Interessen im Konflikt zueinander?“, „Warum oder warum nicht?“) betreffend, ergaben sich fünf verschiedene Argumentationsstränge, denen die Befragten bezüglich des Zielkonflikts folgten. Bei Befürwortern des Pumpspeicherkraftwerks war ausnahmslos kein Zielkonflikt zu erkennen, da sowohl die Energiewende als auch das Bauvorhaben befürwortet wurden. Zweifel an der Durchführbarkeit der Energiewende hatte auf diese Argumentation dabei keinen Einfluss. Bei Befragten, welche in Bezug auf den Bau des Pumpspeicherkraftwerks unentschlossen waren, war festzustellen, dass sie entweder noch in einem Stadium der Abwägung der Argumente waren und somit den Zielkonflikt erkannt, jedoch nicht aufgelöst hatten, oder diesem indifferent gegenüber standen.
Im ersten Argumentationsstrang der Gegner wird der Zielkonflikt nicht aufgelöst, sondern die eigenen Interessen über eventuelle Vorteile für das Allgemeinwohl gestellt.
Der zweite Argumentationsstrang der Projektgegner zeichnet sich dadurch aus, dass die Befragten einen eventuellen Nutzen des Pumpspeicherkraftwerks für die Energiewende nicht anerkennen. Somit wird der Zielkonflikt vermieden. Mit der Isolierung der Argumentationsstränge in den einzelnen Interviews wurden die dritte und vierte Forschungsfrage beantwortet.
Den zweiten Teil unseres Erkenntnisinteresses („Stehen diese beiden Interessen im Konflikt zueinander?“, „Warum oder warum nicht?“) betreffend, ergaben sich fünf verschiedene Argumentationsstränge, denen die Befragten bezüglich des Zielkonflikts folgten. Bei Befürwortern des Pumpspeicherkraftwerks war ausnahmslos kein Zielkonflikt zu erkennen, da sowohl die Energiewende als auch das Bauvorhaben befürwortet wurden. Zweifel an der Durchführbarkeit der Energiewende hatte auf diese Argumentation dabei keinen Einfluss. Bei Befragten, welche in Bezug auf den Bau des Pumpspeicherkraftwerks unentschlossen waren, war festzustellen, dass sie entweder noch in einem Stadium der Abwägung der Argumente waren und somit den Zielkonflikt erkannt, jedoch nicht aufgelöst hatten, oder diesem indifferent gegenüber standen.
Im ersten Argumentationsstrang der Gegner wird der Zielkonflikt nicht aufgelöst, sondern die eigenen Interessen über eventuelle Vorteile für das Allgemeinwohl gestellt.
Der zweite Argumentationsstrang der Projektgegner zeichnet sich dadurch aus, dass die Befragten einen eventuellen Nutzen des Pumpspeicherkraftwerks für die Energiewende nicht anerkennen. Somit wird der Zielkonflikt vermieden. Mit der Isolierung der Argumentationsstränge in den einzelnen Interviews wurden die dritte und vierte Forschungsfrage beantwortet.
Das ausführliche Fazit mit allen weiteren Ergebnissen finden Sie hier.
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Erstellen von Memos
Mit dem Ziel die Interviews besser einordnen zu können lasen wir die Interviewleitfragen bzw. der damit verbundenen Zielsetzung der Fragen durch. Somit erstellten wir zu jedem Interview ein Memo, das eine Übersicht darüber gibt, wie die Befragten auf die einzelnen Fragen antworteten. Zusätzlich fertigten wir eine Gesamteinschätzung über das Interview an, die beinhaltet, ob der Befragte für oder gegen den Bau des Pumpspeicherkraftwerks ist und wie seine Einstellung zur Energiewende einzuschätzen ist.
Kodieren mit ATLAS.ti
Beim Kodieren nutzen wir die Software ATLAS.ti, diese hilft uns den transkribierten Interviews einzelne Kodes zuzuweisen und dabei den Überblick zu behalten.
Auf diese Weise erstellten wir 56 Kodes die sich in zu 12 Kodefamilien und 8 Einzelkodes zusammenfassen ließen.
Die fertigen Transkripte
Nach endlosen Stunden des transkribieren haben wir es geschafft. Die 18 Interviews sind zu Papier gebracht. Zur Sicherheit haben wir (gefühlte) 23 Kopien der Textdokumente auf verschiedenen Computern und Festplatten angelegt.
Transkriptionssoftware F5
Zwar ist das Transkribieren sehr aufwendig, doch es gibt zumindest Hilfestellungen, die es einem einfacher machen. So die Transkriptionssoftware F5, die kostenfrei ist und die das Verschriftlichen am Computer zwar nicht übernimmt aber zumindest bequemer macht.
Transkribieren
Zurück in Tübingen hieß es für uns dann: Los geht's mit Transkribieren! Die aufgezeichneten Interviews galt es nun zu verschriftlichen. Das klingt einfach dauert aber länger als man denkt.
Die Interviews
Wir führten in den zwei Tagen insgesamt 18 Interviews. Jeder von uns drei hatte also sechs Gespräche aufgezeichnet.
Die drei Hörproben im folgenden sollen einen Eindruck vermitteln, wie die Interviews abliefen.
Die drei Hörproben im folgenden sollen einen Eindruck vermitteln, wie die Interviews abliefen.
Impressionen
Auf nach Atdorf
Los ging es am Freitag den 18.05.2012 in Tübingen. Wir trafen uns um 6.30 Uhr (!) sodass wir Punkt 10 Uhr mit unseren ersten Interviews in Wehr beginnen konnten. Es lagen knapp 200 Kilometer vor uns. Doch Ante unser Fahrer brachte uns sicher und mit den richtigen Balkan Beats an unseren Zielort. Gut gelaunt konnten wir dann mit unseren Interviews beginnen.
Ausbeute
Die Mühe hat sich gelohnt!
Unser Vorgehen bestehend aus Kontaktausnahme per Post und Telefon hatte folgendes Ergebnis:
Unser Vorgehen bestehend aus Kontaktausnahme per Post und Telefon hatte folgendes Ergebnis:
Kontaktaufnahme: Schritt 2
Um Termine für die Interviews auszumachen riefen wir die angeschriebenen Haushalte zwei Wochen später nochmals an. Um die 364 angeschriebene Personen zu erreichen war es es nötig in etwa 170 Haushalten anzurufen...
Kontaktaufnahme: Schritt 1
Um in den ausgewählten Orten die betroffenen Anwohner für ein Interview zu gewinnen schickten wir an alle Haushalte ein Informationsschreiben, in dem wir über unser Projekt berichteten und ankündigten, dass wir in nächster Zeit die Orte für Interviews besuchen würden.
Insgesamt wurden 364 Personen angeschrieben.
Fragekatalog
Die Fragen, die wir den Anwohnern stellen gliedern sich in drei Frageblöcke:
Fragen zum Pumspeicherkraftwerk Atdorf und der persönlichen Betroffenheit sowie zur Beteiligung am Planungsprozess:
- Können Sie die für Sie zentralen Punkte zu dem PSW Atdorf wiedergeben?
- Inwieweit sind Sie persönlich vom Bauvorhaben Atdorf betroffen?
- Inwieweit haben Sie sich in den Planungsprozess eingebracht?
- Kennen Sie Alternativen zum PSW Atdorf
- Fühlen Sie sich ausreichend über das Projekt informiert?
Fragen zu Pumspeicherkraftwerken allgemein und deren Beitrag zur Energiewende.
- Abgesehen von der Situation vor Ort: Was halten Sie von Pumpspeicherkraftwerken?
- Denken Sie, dass das Projekt eine Vorbildfunktion haben könnte?
- Glauben Sie, dass das Projekt Auswirkungen auf ähnliche Projekte in der Region hat?
- Was für Auswirkungen hat das Projekt auf die Energiewende?
- Wie stehen Sie zur Energiewende und zum Automausstieg im Allgemeinen?
Sonstiges
- Haben Sie noch Fragen / Anmerkungen?
- Angaben zur Person
Aktueller Stand der Bauphase
Das Bauvorhaben befindet sich zur Zeit in der Phase der Genehmigung. Bis jetzt ist das nötige Raumordnungsverfahren abgeschlossen, es ist also die Vereinbarkeit des Bauprojekts mit der räumlichen Planung vom Regierungspräsidium Freiburg freigegeben worden. Zur Zeit läuft das Planfeststellungsverfahren. Die Frage, ob das Kraftwerk gebaut werden kann und welche zusätzlichen Auflagen erfüllt werden müssen, wird in diesem Verfahren entschieden. Dabei werden alle öffentlichen und privaten Belange ermittelt und untereinander abgewogen. Im Laufe des Jahres 2012 soll das Ergebnis der Untersuchung vorliegen, sodass voraussichtlich 2013 mit dem Bau begonnen werden kann.
Warum wir uns für das Bauprojekt entschieden haben
Auf der Suche nach einem geeigneten Projekt haben wir lange überlegt, für welches Bauvorhaben erneuerbare Energien betreffend wir uns entscheiden. Als Vorgabe setzten wir uns ein Bauprojekt, das kontrovers diskutiert wird, große Tragweite hat und in der Region ist. Das geplante Pumpspeicherkraftwerk Atdorf schien uns ein passendes Vor haben. Es ist ein durchaus kontrovers gesehenes Projekt, dabei kam es sogar schon zu einem sogenannten „Runden Tisch Atdorf“, in dem Befürworter und Gegner des Projektes zusammen kamen und diskutierten. Der Wirkungsgrad des Projektes ist groß. Mit der Fertigstellung ist es das leistungsfähigste Pumpspeicherkraftwerk in Deutschland und kann bei erfolgreicher Durchführung und Funktion als ein wichtiger Schritt auf dem Weg in Richtung der deutschen Energiewende gesehen werden.
Das Pumpspeicherkraftwerk Atdorf
Das Pumpspeicherkraftwerk Atdorf in
Baden-Württemberg ist ein Bauvorhaben des Energieversorgers Schluchseewerk AG,
das bis 2018 gebaut und in Betrieb genommen werden soll. Nach der
Fertigstellung ist es mit einer Leistung von 1400 Megawatt in Turbinenbetrieb
vergleichbar mit einem Atomkraftwerk und damit das europaweit größte seiner
Art.
Größere Kartenansicht
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Simulation des Oberbeckens (links daneben das bereits bestehende Hornbergbecken I) |
Atdorf lieg im Kreis Waldshut, nahe der schweizer Grenze bei Basel.
Die Forschungsfrage
Wir wollen den Zielkonflikt zwischen Klimaschutz und Energiewende einerseits und Umweltschutz und lokalen Bürgerinteressen andererseits genauer untersuchen. Dieser manifestiert sich zwar auch in Konflikten innerhalb des politischen Systems, hat seinen Ursprung aber letztlich bei den direkt Betroffenen, den Anwohnern.
Aus diesem Grund entschieden wir uns anhand eines konkreten Beispiels, dem Bau des geplanten Pumpspeicherkraftwerks Atdorf, die im Widerstreit liegenden Interessen abzubilden, zu einander in Beziehung zu setzen, und, sollte dies gelingen, Lösungsansätze zu präsentieren.
Durch die Erhebung sollen Antworten auf folgende Fragen gefunden werden:
Aus diesem Grund entschieden wir uns anhand eines konkreten Beispiels, dem Bau des geplanten Pumpspeicherkraftwerks Atdorf, die im Widerstreit liegenden Interessen abzubilden, zu einander in Beziehung zu setzen, und, sollte dies gelingen, Lösungsansätze zu präsentieren.
Durch die Erhebung sollen Antworten auf folgende Fragen gefunden werden:
- Wie stehen die Anwohner zum Bauvorhaben Atdorf?
- Wie stehen sie zur Energiewende im Allgemeinen?
- Stehen diese beiden Interessen im Konflikt zueinander?
- Warum oder warum nicht?
Entwickeln von Fragestellungen
Um unser Thema ein wenig einzukreisen haben wir verschiedene Fragen gesammelt, die wir uns vorstellen könnten genauer zu betrachten:
- Wie wird mit Konflikten, den Umweltschutz und erneuerbare Energien betreffend, umgegangen?
- Welche Akteure gibt es?
- Welche Akteursebenen gibt es?
- Welche Lösungs- und Kommunikationstrategien gibt es auf Seiten der Gegner und Befürworter von Projekten zu erneuerbaren Energien (z.B. Pumpspeicherkraftwerke, Stromtrassen, Staudämme,...)
- Welche Rolle nimmt Deutschland im Kontext der erneuerbaren Energien ein? Stichwort Energiewende: Deutschland in der Vorreiterrolle. Wohin geht´s?
- Welche Vorteile erhofft sich Deutschland? Unabgängigkeit, Allgemeinwohl, Umweltschutz
- Welche Bedeutung wird dem Szenario der Regionalisierung von Energieversorgung, also die eigenständige Produktion von Energie für den Bedarf eines jeden Haushalts bzw. einer kleinen (regionalen) Einheit.
Erstes Brainstorming
Nun beginnt die Arbeit in der Gruppe. Ideen müssen her. Es geht darum ein Thema unseres gemeinsamen Lehrforschungsprojekts zu finden.
Eine erste Idee gib es schon. Wir möchten den Konflikt zwischen erneuerbaren Energien und Umweltschutz behandeln.
Durch eine Mind-Map versuchen wir unsere Gedanken zu strukturieren.
Eine erste Idee gib es schon. Wir möchten den Konflikt zwischen erneuerbaren Energien und Umweltschutz behandeln.
Durch eine Mind-Map versuchen wir unsere Gedanken zu strukturieren.
Die ersten Schritte: Gruppenfindung
Konzept des Lehrforschungsprojekts
Das Lehrforschungsprojekt ist eine Lerneinheit, die Studierende am Institut für Politikwissenschaft der Uni Tübingen in der Regel im fünften und sechsten Semester durchführen. Die Studentinnen und Studenten fanden sich dazu in Gruppen von etwa drei Personen zusammen und durchlaufen dann gemeinsam über ein Jahr einen kompletten Forschungsprozess.
"Das Lehrforschungsprojekt bildet in der Lehre das besondere Forschungsprofil des IfP ab: Theoriegeleitete, problemorientierte Analyse politikwissenschaftlich relevanter Forschungsfragen. Sie haben zusammen mit Ihren KommilitonInnen in einer Kleingruppe von 3 Personen im Rahmen des LFP die Möglichkeit, über zwei Semester ein relevantes Forschungsproblem selbst zu identifizieren und nach allen Regeln der Kunst zu bearbeiten: von der Formulierung einer Fragestellung über das theoriegeleitete Entwickeln eines Forschungsdesigns und einer schlüssigen Operationalisierung bis hin zur analytisch-empirischen Ausarbeitung und der Präsentation.Diese Art des wissenschaftlichen Arbeitens soll Sie auch und gerade für das Berufsleben qualifizieren, in dem Sie häufig vor der Situation stehen werden, zusammen mit anderen unter Zeitdruck belastbare Ergebnisse und Erkenntnisse zu produzieren und zu präsentieren. Selbstverständlich begleiten wir Sie in diesem Arbeitsprozess. Wir – das sind die beiden Seminarleiter und Ihre KommilitonInnen. Denn diese Kombination aus Mentoring und Peer-Review bietet einen höchst effektiven und lernintensiven Rahmen für Ihr Projekt.Da eine solch umfassende Arbeit nicht in einem Semester zu leisten ist, haben wir das Seminar über zwei Semester konzipiert. In beiden Semestern wird das Lehrforschungsprojekt zwei organisatorische Formen wissenschaftlichen Lehrens und Lernens umfassen. Sie besuchen erstens regelmäßig Seminarsitzungen, in denen Sie theoretischen und methodischen Input erhalten sowie Arbeitsfortschritte und Inhalte präsentieren. Zweitens arbeiten Sie selbständig inhaltlich in Projektgruppen (drei Personen pro Gruppe). Hier organisieren Sie ihre Arbeit eigenverantwortlich und dokumentieren Ihre Arbeitsfortschritte wöchentlich in einem Protokoll."(Quelle: Seminarplan LFP I)
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